NEIN zum Service Citoyen

22.10.2025

Eine falsche Gleichstellung, die erneut Frauen belasten wird

Die Initiative gibt vor, die Gleichstellung zu fördern, indem sie allen einen obligatorischen Dienst auferlegt. Dabei ignoriert sie jedoch eine grundlegende soziale Realität: Frauen übernehmen bereits den Grossteil der oft unbezahlten Pflegearbeit. Indem man ihnen einen zusätzlichen Dienst aufzwingt, wird die Ungleichheit nicht beseitigt, sondern noch verschärft. Dieses Projekt wertet weder die Pflegearbeit noch das bereits bestehende Engagement auf, sondern macht sie unsichtbar und instrumentalisiert sie.

Risiko von Lohndumping und Prekarisierung

Durch die Einführung kostenloser oder billiger Arbeitskräfte in Bereichen wie Pflege, Bildung oder Sozialwesen bedroht die Initiative direkt qualifizierte Arbeitsplätze. Warum sollte man in angemessene Löhne und würdige Arbeitsbedingungen investieren, wenn der Staat Zwangsarbeitskräfte zur Verfügung stellt? Dieser Mechanismus verschärft den Personalmangel, verschlechtert die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen und gefährdet die sozialen Errungenschaften.

Eine schwerwiegende Verletzung der Grundfreiheiten

Der Service Citoyen verstösst gegen das im Völkerrecht verankerte Verbot der Zwangsarbeit. Er stellt einen massiven Eingriff in das Leben junger Menschen dar, indem er ihnen einen vom Staat vorgegebenen Weg auferlegt. Solidarität kann nicht aus Zwang entstehen: Sie entfaltet sich durch freies Engagement, durch die persönliche Entscheidung, entsprechend den eigenen Überzeugungen und Fähigkeiten einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Eine Schwächung des Vereinswesens und der Freiwilligenarbeit

Die Schweiz hat eine reiche Kultur der Freiwilligenarbeit und des Vereinswesens. Die Einführung eines nach bürokratischen Kriterien definierten Dienstes kann vom Staat nicht anerkannte Formen des Engagements, wie derEinsatz für den Klimaschutz oder die Pflege von kranken Angehörigen, marginalisieren. Das tatsächliche Engagement junger Menschen wird unterschätzt und gefährdet so die Vielfalt der Freiwilligenarbeit.

Eine autoritäre Vision der Gesellschaft

Anstatt den sozialen Zusammenhalt zu stärken, schreibt diese Initiative eine Logik der Kontrolle und Zwänge vor. Sie entfernt uns von der Perspektive einer Gesellschaft ohne Armee und ohne Pflichtdienst, die auf Emanzipation und freier Solidarität basiert. Die JUSO Schweiz setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der sich jeder aus freien Stücken engagiert, nicht aus Pflichtgefühl.

Stimmen wir am 30. November NEIN zu sozialem Rückschritt. NEIN zum Service Citoyen !