JUSO Schweiz fordert zum 1. Mai gute Arbeit für alle und wählt Mia Jenni als neue Vize-Präsidentin
In einem Positionspapier zum Thema Arbeit fordert die JUSO Schweiz an ihrer Delegiertenversammlung einen grundlegend anderer Umgang mit Arbeit und skizziert die Vision von 4 Stunden Lohnarbeit pro Tag. Vizepräsident Siegrist und GL-Mitglied Raccaud traten zurück. Hostetmann, Demaria und Jenni wurden gewählt. Schlussendlich bekräftigt die JUSO ihre Forderungen zum Ukrainekrieg.
Heute Samstag haben sich die Delegierten der JUSO in La Roche, Fribourg, versammelt. Die Jungsozialist*innen haben an ihrer Versammlung am Tag vor dem 1. Mai ein Positionspapier zum Thema Arbeit diskutiert und verabschiedet. Die JUSO skizziert darin ihre Vision für Arbeit, in welcher die Menschen weniger arbeiten müssen, alle von ihrem Lohn leben können und Care-Arbeit gerechter verteilt ist.
Konkret strebt die Partei an, dass alle Menschen jeden Tag höchstens vier Stunden Zeit für Lohnarbeit aufwenden müssen damit der Rest des Tages frei bleibt für andere Formen der Arbeit, wie beispielsweise Care-Arbeit und politische Arbeit. Des weiteren fordert die JUSO mittelfristig unter anderem ein Verbot von obligatorischen Praktika vor der Lehre, ein Mindestlohn von 5’000 Franken und eine Demokratisierung von grossen Unternehmen, indem 50% des Stimmrechts an Aktionärs- und Gesellschaftsversammlungen an die Belegschaft übergeben werden. Ronja Jansen, Präsidentin der JUSO, meint: “Wir können uns die Reichsten nicht mehr leisten. Die Früchte der Arbeit müssen den 99% gehören. Dazu braucht es höhere Löhne, eine kürzere Arbeitszeit und echte Mitspracherechte am Arbeitsplatz.”
Neuwahlen Vizepräsidium & Geschäftsleitung
An der Versammlung musste die Partei ebenfalls zwei Mitglieder aus der Geschäftsleitung verabschieden: Nicola Siegrist und David Raccaud. Der 25-jährige Zürcher und JUSO-Vizepräsident Siegrist war seit drei Jahren Mitglieder der JUSO-Parteiführung und hat die Partei insbesondere durch sein grosses Engagement im Klimabereich und bei zahlreichen Abstimmungskampagnen äusserst stark geprägt und wird der JUSO als Kantonsrat in Zürich weiterhin erhalten bleiben. Siegrist kommentiert seinen Rücktritt wie folgt: “Ich bin froh, konnte ich drei Jahre die stärkste Jungpartei mitprägen. Ich freue mich auf die kommenden politischen Kämpfe.”
Der 26-jährige Waadtländer David Raccaud tritt ebenfalls aus der Geschäftsleitung zurück. Die JUSO Schweiz dankt beiden für die viele geleistete Arbeit.
Neu gewählt wurden anstelle der beiden Mirjam Hostetmann und Yannick Demaria. Mirjam Hostetmann ist 22-jährig und aus Obwalden. Sie trat 2019 zum ersten Mal in Erscheinung als sie in Obwalden für den Nationalrat kandidierte und hat in den letzten 3 Jahren die JUSO Obwalden neu aufgebaut. Demaria, 21, vertritt zukünftig das Tessin, wo er seit mehreren Jahren im Vorstand aktiv ist, in der Geschäftsleitung.
Auf den frei werdenden Sitz im Vizepräsidium wurde Geschäftsleitungsmitglied Mia Jenni gewählt. Die 27-jährige Aargauerin kommentiert ihre Wahl wie folgt: “Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen und insbesondere auf die Klimainitiative, die wir in den nächsten Monaten lancieren.”
Gegen den Krieg in der Ukraine
Ebenfalls haben die Delegierten über den Krieg in der Ukraine diskutiert. Einstimmig haben sie eine Resolution verabschiedet. Darin wiederholt die JUSO ihre Forderungen: die Jungpartei fordert, dass die Vermögen von russischen Oligarch*innen schrittweise eingezogen werden, sollte Russland seine Truppen nicht unverzüglich abziehen. Ausserdem fordert die Partei einen proaktiven Importstopp von Erdgas und Erdöl aus Russland, um dem Land den Geldhahn zuzudrehen. “Wir brauchen eine klare Abkehr der Oligarchen-Kuschelkurses der letzten Jahren. Die Schweiz muss ihre grosse Verantwortung als Rohstoff- und Finanzplatz wahrnehmen und darf sich nicht erst auf Druck anderer Staaten bewegen.”