Auf sexualisierte Gewalt braucht es eine feministische und antirassistische Antwort!

Die Schweiz braucht dringend eine feministische Antwort auf sexualisierte Gewalt. Diese Gewalt ist Teil der systemischen Unterdrückung von Frauen. Sie mit der Migration in Verbindung zu bringen, wie es die SVP tut, ist eine Instrumentalisierung für rassistische Zwecke. Die JUSO fordert deshalb die Schaffung von 550 zusätzlichen Plätzen in Schlupfhäusern und Schutz von Sans-Papiers vor sexualisierter Gewalt. Dazu hat die Jungpartei zum internationalen Tag für Frauenrechte in Genf eine Aktion durchgeführt.

Am 8. März, dem feministischen Kampftag, führten Aktivist*innen der JUSO in Genf eine Aktion unter dem Motto "contre les violences sexistes, riposte féministe et antiraciste !” durch (deutsch: “Auf sexualisierte Gewalt braucht es eine feministische und antirassistische Antwort”). Belästigung auf der Strasse, frauenfeindliche Beleidigungen, sexuelle Übergriffe oder psychischer Missbrauch: Sexualisierte Gewalt ist eine Realität, die die grosse Mehrheit der Frauen, nicht-binären und agender Personen in der Schweiz erlebt. Und sie tötet: Im Jahr 2022 starben in der Schweiz 16 Frauen durch Feminizide. Diese Gewalt ist Teil der systemischen patriarchalen Unterdrückung von Frauen und nicht etwa Folge von Migration, wie die SVP oder andere rechte Organisationen behaupten.

Männer mit Migrationshintergrund als Ursache für diese Gewalt anzusehen, ist rassistisch, weil somit gesagt wird, dass bestimmte Kulturen von Natur aus gewalttätig sind. Es verhindert jedoch auch eine wirksame Bekämpfung dieser Gewalt: Es blendet aus, dass die meisten Gewalttaten im häuslichen Bereich von nahestehenden Personen ausgehen (z.B. Ehepartner). "Wir haben kein Ausländerproblem, wir haben ein Männerproblem", sagt Mirjam Hostetmann, Vizepräsidentin der JUSO Schweiz. "Die Rechte nutzt eine feministische Rhetorik, um ihre nationalistische und rassistische Agenda voranzutreiben. Wir lassen uns nicht täuschen: Angesichts der Gewalt gegen Frauen brauchen wir feministische und antirassistische Antworten!"

Heute sind die Schlupfhäuser (auch Frauenhäuser genannt) überfüllt: Nur 300 Plätze stehen in der Schweiz zur Verfügung, was nicht ausreicht. Die JUSO fordert daher eine massiv höhere Finanzierung der Institutionen, um die vom Europarat empfohlenen 860 Plätze zu schaffen. Diese oder zusätzliche Häuser müssen auch für trans Personen offenstehen, die sonst keine Schutzmöglichkeiten haben. In der gesamten Schweiz müssen sie ausserdem garantieren, dass sie die Informationen von Gewaltbetroffenen, die keinen regulären Aufenthaltsstatus besitzen, nicht an die Behörden weitergeben. Menschen ohne Papiere sind nämlich noch anfälliger für Gewalt. Nicola Siegrist, JUSO-Präsident, schliesst: "Es ist höchste Zeit, dass alle Opfer von sexualisierter Gewalt den Schutz erhalten, den sie benötigen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität oder ihrem Aufenthaltsstatus!"

Fotos des Aktion: https://piwigo.juso.ch/index.php?/category/220308geneve