Bürgerliche Gleichstellung bringt nichts - JUSO fordert revolutionären Feminismus!
Die JUSO Schweiz hat heute in Neuenburg eine Delegiertenversammlung (DV) abgehalten. Genau zehn Tage nach dem feministischen Streik diskutierten die rund 100 anwesenden Delegierten über ein Positionspapier mit dem Titel “Feministische Perspektiven für die 99%”. Das Papier prangert die Heuchelei der bürgerlichen Gleichstellungspolitik an und erklärt die Notwendigkeit eines revolutionären Feminismus. Weiter stand auch das Thema Migration im Zentrum der Versammlung. Entsprechend wurde eine Resolution verabschiedet und mit einer Aktion an die Todesopfer im Mittelmeer gedacht. Zuletzt trat die Vize-Zentralsekretärin Mathilde Mottet nach dreijährigem Engagement von ihrem Amt zurück. Als Nachfolge wurde der Genfer Lucien Schwed gewählt.
Für einen revolutionären Feminismus
Vor genau 10 Tagen mobilisierte der feministische Streik 300’000 Menschen auf die Strassen. Am 14. Juni wurde einmal mehr klargemacht: Geschlechtergerechtigkeit ist noch lange nicht erreicht, dafür muss zuerst das Patriarchat gestürzt werden. Nach diesem historischen Ereignis diskutierten heute rund 100 Jungsozialist*innen im Rahmen der Delegiertenversammlung der Partei in Neuenburg ein Positionspapier zum Thema Feminismus. Das entsprechende Papier greift die bürgerliche Gleichstellungspolitikdie Gleichstellungspolitik frontal an. Mirjam Hostetmann, Vizepräsidentin der JUSO Schweiz, erklärte: "Der bürgerliche Feminismus ermöglicht nur mehr mehr Freiheiten für eine privilegierten Minderheit von gutverdienenden, weissen Frauen durch die Ausbeutung weniger begüterten, oft migrantischer Frauen, die ihre Care-Arbeit erledigen. Mehr Gleichstellung für die einen auf Kosten von anderen, das ist keine Befreiung für alle!" Sie fügt hinzu: "Unser Feminismus ist ein revolutionärer Feminismus, der darauf abzielt, den Kapitalismus zu überwinden und das Patriarchat zu stürzen, damit alle frei sein können". Die Jungpartei erhofft sich nach der riesigen Mobilisierung vom 14. Juni, dass da Bewegung in die Sache kommt. In ihrem Positionspapier fordert die Partei deshalb unter anderem eine 25-Stunden-Woche, die Einrichtung eines feministischen Milliardenfonds und ein Volksrentensystem.
Das vollständige Positionspapier als Entwurf finden Sie hier: https://amend.juso.ch/juni/feministische_perspektiven_fuer_die_99_prozent__-16663
Festung Europa stürzen und eine Welt ohne Flucht
Auch das Thema Migration stand im Zentrum der JUSO Schweiz DV. Die Jungpartei organisierte eine Podiumsdiskussion, an welchem die menschenverachtende Migrationspolitik der rechtsbürgerlichen Mehrheiten in der Schweiz und Europa diskutiert wurde. Die Antwort der JUSO Schweiz darauf ist Solidarität und Widerstand. Unter gleichen Vorzeichen stand auch die Gedenkaktion für die über 600 Menschen, die vor einer Woche im Mittelmeer gestorben sind. Nicola Siegrist, Präsident der JUSO Schweiz, sagte: "Die schweizerische und europäische Migrationspolitik tötet! Es ist unmenschlich und ignorant, beim Sterben auf dem Mittelmeer wegzuschauen, während Superreiche in U-Booten die Schlagzeilen dominieren. Die Schweiz muss sofort eine staatliche Seenotrettung aufs Mittelmeer schicken, sonst sterben noch mehr Unschuldige!" Die Delegierten verabschiedeten eine Resolution, in der sie die hetzerische und rassistische Rhetorik der Rechten gegen Menschen auf der Flucht und die unwürdigen Aufnahmebedingungen in der Schweiz anprangern. Die Resolution fordert unter anderem einen sofortigen Stopp aller Ausschaffungen, insbesondere auch in EU-Länder wie Kroatien, sowie endlich klare Vorgaben zu Menschenrechten für Schweizer Konzerne im Ausland. Die Jungpartei hat die Migration zu einem ihrer Hauptthemen für die eidgenössischen Wahlen ernannt und setzt sich damit für eine Welt ein, in der niemand gezwungen ist, zu fliehen.
Link zur Resolution: https://juso.ch/media/downloads/R2_Migration_DE__HndzH85.pdf
Wechsel im Vize-Zentralsekretariat und der Geschäftsleitung
Nach drei Jahren als Vize-Zentralsekretärin der JUSO Schweiz wurde Mathilde Mottet an der DV verabschiedet. Die Walliserin hat die Partei stark geprägt und dazu beigetragen, die feministischen Positionen der Partei sowie die Schlagkraft der JUSO in der Romandie zu stärken. Sie meint: “Die JUSO ist Teil einer grossen Bewegung und ich gehe heute mit der Überzeugung, dass das Engagement der JUSO uns der freien und fairen Welt, von der wir alle träumen, näher bringen wird.”
Die JUSO dankt Mottet für ihren enormen Einsatz in den vergangenen Jahren!
Ihr Nachfolger ist der 24-jährige Genfer Lucien Schwed, der gerade einen Bachelor in Literaturwissenschaften abgeschlossen hat und in seinem dreijährigen Engagement im Vorstand der JUSO-Genf eine Schlüsselrolle beim Wiederaufbau der Sektion eingenommen., Der Tessiner Yannick Demaria ist an der DV in Neuchâtel ebenfalls aus der Geschäftsleitung zurückgetreten. Auch ihm dankt die Partei von Herzen. Über seine Nachfolge wird an der nächsten DV im September entschieden.
Fotos der Versammlung : https://piwigo.juso.ch/index.php?/category/737