Am zweiten Tag ihrer Jahresversammlung (JV) in Bern verabschiedeten die rund 250 Delegierten ein Positionspapier zur Berufslehre und lancierten eine Kampagne für die Rechte der Lernenden. Ausserdem wählten die Delegierten die Geschäftsleitung und fassten die Parolen für die Juni-Abstimmungen.
Unter dem Titel „Mehr Demokratie: Der Weg zu einer besseren Berufsbildung“ verabschiedeten die Delegierten ein Positionspapier zum Schutz der Lehre. Die Lehre bietet nach wie vor vielen jungen Menschen eine Perspektive. Gleichzeitig sind die jungen Arbeitenden aber besonders hart von stagnierenden Löhnen, zunehmendem Druck und mangelnder Mitbestimmung betroffen. „Die junge Generation verdient mehr. Deshalb kämpfen wir laut für neue, gerechtere Formen des Wirtschaftens“, erläutert JUSO-Präsident Fabian Molina. Die JUSO fordert deshalb etwa eine bessere Kontrolle der Lehrverhältnisse duch die Kantone, die demokratische Mitsprache in den Lehrbetrieben, einen Mindestlohn für Lernende, ein Recht auf Weiterbeschäftigung nach der Lehrzeit und zwei bezahlte Stunden pro Woche zum Lernen und Arbeiten für die Berufsschule. Mittels einer gross angelegten Kampagne wird die JUSO 2015 Druck machen, um diese Forderungen auf die politische Agenda zu setzen und die Rechte der Lernenden zu stärken.
Im Anschluss an die Lancierung der Kampagne wurde die abtretende Vizepräsidentin Charlotte Gabriel mit stehenden Ovationen aus der Geschäftsleitung verabschiedet. Neu in die Geschäftsleitung gewählt wurde stattdessen die 20-jährige Muriel Waeger (JUSO Waadt). Alle anderen acht Mitglieder der Geschäftsleitung wurden klar wiedergewählt. Neu zur Vizepräsidentin wurde die 22-jährige Hanna Bay (JUSO Graubünden) gewählt.
Schliesslich fassten die Delegierten die Parolen für die Abstimmungen vom 14. Juni 2015. Einstimmig Ja sagt die JUSO zur Erbschaftssteuer-Initiative. Die Initiative würde die immer stärkeren Konzentration der Vermögen in den Händen einiger weniger bremsen, die kleinen Erbschaften entlasten und gleichzeitig die AHV stärken. Ebenfalls einstimmig Ja sagt die JUSO zur Stipendien-Initiative. Es braucht dringend eine nationale Harmonisierung und Erhöhung der Stipendien. Bildung ist ein Menschenrecht und darf nicht länger vom Portemonnaie der Eltern abhängen. Ja sagt die JUSO zum geänderten Bundesgesetz über Radio und Fernsehen. Die Gründe hat die JUSO bereits letztes Jahr in einer Resolution dargelegt. Nach langer und fundierter Diskussion sagt die JUSO zudem Ja zur Verfassungsänderung zur Präimplantationsdiagnostik. Für die JUSO ist die Wahlfreiheit aller Eltern über medizinische Eingriffe ein hohes Gut, dass es auch bei der Präimplantationsdiagnostik zu ermöglichen gilt.
29.03.2015