Am ersten Tag der JUSO-Jahresversammlung wurde ein Positionspapier zum Thema Care-Arbeit verabschiedet. Für die JUSO ist klar: Care-Arbeit wird heutzutage vornehmlich von Frauen* geleistet und muss endlich gesellschaftlich anerkannt und bezahlt werden. Die JUSO fordert deshalb kostenlose Pflege- und Gesundheitsangebote, eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit und eine massive Arbeitszeitverkürzung. Zudem fordert sie die Linke in der Schweiz auf, die Frauen* in das Zentrum ihrer Politik und ihrer Kämpfe zu stellen.
Im von den knapp 200 JUSO-Delegierten verabschiedeten Positionspapier zum Thema Care-Arbeit fordert die JUSO ein solidarisch aufgebautes und solidarisch finanziertes, flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Netz an Care-Dienstleistungen. Dazu gehören neben Kinderbetreuungsstrukturen beispielsweise auch Tagesbetreuungsstrukturen für ältere Menschen. Für die JUSO ist klar, dass ohne die unbezahlte Care-Arbeit das kapitalistische Wirtschaftssystem nicht überleben könnte. Die feministische Ökonomin Mascha Madörin weist nach, dass das Volumen der unbezahlten Arbeit (konkret: Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, zivilgesellschaftliches Engagement) grösser ist als das Volumen der Erwerbsarbeit. Ein Grossteil dieser Arbeit wird von Frauen* geleistet. Müsste man diese Arbeit zu marktüblichen Löhnen bezahlen, würde unser Wirtschaftssystem zusammenbrechen: Die gesamte unbezahlte Arbeit der Frauen* hat einen monetären Wert von 242 Milliarden Franken. Das entspricht etwa einem Drittel des BIP.
Tamara Funiciello, JUSO-Präsidentin, kommentiert das Positionspaper folgendermassen: «Gerade wegen der aktuellen Care-Krise unterstützt die JUSO Schweiz den Frauen*streik. Um diese Care-Krise zu lösen, fordern wir eine massive Arbeitszeitverkürzung. Ich fordere zudem die Linke in der Schweiz auf, Frauen* endlich ins Zentrum ihrer Politik und ihrer Kämpfe zu stellen!»
JUSO fasst Abstimmungsparolen
Am ersten Tag der JUSO-Jahresversammlung wurden zudem die Abstimmungsparolen für die Abstimmungen im Mai gefasst. Die JUSO empfiehlt einstimmig (bei einigen Enthaltungen) ein NEIN zum AHV-Steuer-Deal und ein JA zur EU-Waffenrichtlinie. Tamara Funiciello, JUSO-Präsidentin, sagt: «Einem Deal, bei welchem den Unternehmen Milliarden geschenkt werden und die Bevölkerung dies dann mit Abbaupakaten ausbaden muss, können wir nicht zustimmen.»
Lewin Lempert, JUSO-Vizepräsident meint zum JA zur EU-Waffenrichtlinie: «Die neue Richtlinie geht natürlich nicht weit genug, aber dennoch in die richtige Richtung. In der Schweiz gibt es noch immer viel zu viele Schusswaffentote im häuslichen Bereich. Der Zugang zu Schusswaffen muss deshalb dringend weiter eingeschränkt werden.»
Hier finden Sie das gesamte Positionspapier.
09.02.2019