Am feministischen Kampftag haben JUSO-Aktivist*innen in neun Schweizer Städten Plakate mit der Aufschrift “Sag es: Femizid” aufgehängt, um Sichtbarkeit für patriarchale Gewalt zu schaffen. In der Schweiz wurden 2025 bereits acht Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet. Die JUSO Schweiz fordert vom Bund die sofortige und konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention, ein nationales Präventionsprogramm für Männer und einen offiziellen Gedenktag für alle Opfer patriarchaler Gewalt.
In der Schweiz wurden 2025 in wenigen Wochen bereits 8 Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet. Femizide sind aber nur die Spitze patriarchaler Gewalt, jede 5. Frau in der Schweiz hat bereits ungewollte sexuelle Handlungen erlebt[1], jährlich werden rund 20’000 Straftaten im Bereich häuslicher Gewalt gemeldet[2], die aller meisten Taten werden jedoch nie zur Anzeige gebracht. Am internationalen feministischen Kampftag hat die JUSO Schweiz in verschiedenen Schweizer Städten, unter anderem in Pratteln und Biel, wo erst gerade Femizide verübt wurden, Sichtbarkeit für diese Gewalt geschaffen. “Noch immer werden Femizide als Beziehungsdelikt bagatellisiert und patriarchale Gewalt totgeschwiegen - das kostet Leben”, meint Arsena Odermatt, Geschäftsleitungsmitglied der JUSO Schweiz.
Der Bund hat das Problem zu lange unter den Tisch gekehrt und ist deshalb am Tod dieser Frauen mitverantwortlich. Die JUSO Schweiz fordert nun Sofortmassnahmen und eine konsequente Strategie gegen Gewalt an Frauen. Die schnelle Umsetzung der Istanbul-Konvention wäre essentiell, dafür braucht es unbedingt mehr finanzielle Ressourcen, wie das die JUSO zusammen mit anderen Organisationen vorgängig bereits in einer Petition gefordert hatte. Weiter will die Jungpartei ein flächendeckendes Präventionsprogramm für Männer und einen nationalen Gedenktag für alle Opfer patriarchaler Gewalt.
“Wir wollen keine Blumen, sondern eine Garantie, dass keine von uns durch patriarchale Gewalt sterben muss!”, stellt Mirjam Hostetmann, Präsidentin der JUSO Schweiz, klar. Die JUSO will dafür auch ein neues Gesetz für die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt, wie Spanien das bereits seit 20 Jahren kennt. So braucht es eine spezielle Gerichtsabteilung für sexualisierte Gewalt und ein systematischen Schutzprogramm für gefährdete Frauen. Gleichzeitig reicht die letztjährige Revision des Sexualstrafrechts nicht, es braucht endlich eine “nur Ja heisst Ja”-Regelung. Die Schweiz muss die Bekämpfung von patriarchaler Gewalt endlich ernst nehmen, es sind bereits zu viele Frauen getötet worden.
[1] https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/sexuelle-gewalt-in-der-schweiz/
[2] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kriminalitaet-strafrecht/polizei/haeusliche-gewalt/registrierte-gewaltstraftaten.assetdetail.32385634.html