Die Unia Jugend und die Juso Schweiz setzen sich gemeinsam für die Rechte von Praktikant*innen ein. Mit einer Strassenaktion weisen sie darauf hin, dass unter dem Deckmantel von Praktika zunehmend junge Menschen ausgebeutet werden. Unia Jugend und Juso fordern stärkere Rechte für Praktikant*innen und eine bessere Regulierung von Praktika.
Der Chef treibt seine Praktikant*innen mit einer Peitsche durch die Berner Innenstadt. Das Bild, das Unia Jugend und Juso Schweiz anlässlich ihrer Strassenaktion zum Kampagnenstart inszenierten, mag zugespitzt sein. Im Kern zeigt es eine Realität, mit der viele junge Menschen heute konfrontiert sind.
Schlechte Arbeitsbedingungen im Praktikum
Viele Jugendliche und junge Erwachsene haben gar keine andere Wahl, als ein Praktikum zu absolvieren, sei es vor der Lehre, als Teil des Studiums oder als Integrationspraktikum für Migrant*innen. In diesen Praktika müssen sie oft zu extrem tiefen Löhnen arbeiten und erhalten keine zielführende Ausbildung. Entweder werden sie für Arbeiten wie Kaffekochen abgestellt, womit das Praktikum seinen Ausbildungszweck völlig verfehlt, oder sie müssen als vollwertige Arbeitskraft für einen Hungerlohn oder sogar gratis arbeiten.
So viele Praktikant*innen wie nie zuvor
Heute gibt es in der Schweiz so viele Praktikant*innen wie noch nie. Man kann von einer «Generation Praktikum» oder ehrlicher von einer «Generation Ausbeutung» sprechen. Die Politik ignoriert diese wachsende Herausforderung bisher. Der Bundesrat antwortete auf die Forderung von Nationalrätin Lisa Mazzone nach einer Analyse der Praktika-Situation in der Schweiz mit dem Verweis auf die Zuständigkeit der Kantone. Das ist verantwortungslos.
Es braucht klare Regeln
Kathrin Ziltener, nationale Jugendsekretärin der Unia, fordert: «Es braucht rechtliche Grundlagen, Verbote in gewissen Bereichen und faire Ausbildung anstatt Missbrauch und Ausbeutung.» Konkret will die Unia Jugend ein Verbot von Vorlehrpraktika und eine strenge Reglementierung aller anderen Formen von Praktika. Wie in anderen Ausbildungsverhältnissen braucht es Ausbildungspläne und eine angemessene Entlohnung.
Kampagne für besseren Schutz der Praktikant*innen
Deshalb starten die Unia Jugend und die Juso Schweiz eine Sensibilisierungskampagne. «Das Ziel ist nicht, nur für die Praktikant*innen zu reden, sondern sie einzubeziehen. Mit der Kampagne #GenerationAusbeutung soll aufgezeigt werden, dass schlechte Arbeitsbedingungen nicht naturgegeben sind, sondern Arbeitgebern und letzten Endens einem kapitalistischen System dienen. Und dass junge Personen, wenn sie sich gemeinsam in Parteien und Gewerkschaften engagieren, auch etwas verändern können!», sagt Tamara Funiciello, Präsidentin der Juso Schweiz.
21.04.2018