Jean-Luc Addor war gestern zu Besuch im jährlichen Sommerlager der JUSO Schweiz in Chandolin (VS). Wenig überraschend waren die Gemeinsamkeiten zwischen dem Walliser SVP-Nationalrat und den mehr als 100 jungen Sozialist*innen aus der ganzen Schweiz minimal, um nicht zu sagen inexistent. Die Hemmungslosigkeit und Angriffigkeit Addors nahmen in der Debatte einzig ab, als die Sprache auf die gegen ihn laufende Anzeige kam.
Jedes Jahr treffen sich über 100 Jungsozialist*innen im Grand Hotel Chandolin um während fünf Tagen Bildungsveranstaltungen zu besuchen. Die Inhalte reichen von LGBT*QIA-Fragen und den klassischen WSWS-Kursen (WarumSindWirSozialist*innen), über Ökonomie bis hin zu Diskussionen über Mobilität und zukünftige Gesellschaftsformen. Einer der Höhepunkte ist jeweils die Debatte mit einem externen Gast. So war letztes Jahr Oskar Freysinger zu besuch. Noch weiter aus der rechten Ecke kam der diesjährige Gast. Jean-Luc Addor debattierte über 2 Stunden lang mit den JUSO aus der ganzen Schweiz über Themen wie Todesstrafe, Abtreibung, Frauenrechte und Ausländer*innenrechte. Wenig überraschend konnten sehr wenige Anknüpfungspunkte gefunden werden.
Die scharf geführte Debatte verdeutlichte nicht nur die festen Überzeugungen der Jungpolitiker*innen und des Nationalrats, sondern zeigte auch klar auf, welche Vision den Streitparteien für unsere Gesellschaft und die Schweiz jeweils vorschwebt. Während Jean-Luc Addor in typischer SVP-Manier eine auf Fremdenfeindlichkeit basierende, rückwärtsgewandte Schweiz forderte und dies mit den lokalen Traditionen zu begründen versuchte, präsentierten die anwesenden Jungsozialist*innen ihre Vorstellung einer inklusiven und freiheitlichen Gesellschaft, welche vom Reichtum der vorhandenen Unterschiede aller Art profitiert.
03.08.2016