Die JUSO Schweiz hat heute Morgen eine Aktion gegen überfüllte Züge durchgeführt. Während es in der 2. Klasse regelmässig an Platz mangelt, sind die Abteile der 1. Klasse in der Regel unterbesetzt. Dies zeugt davon, dass die Verwaltung der Abteile von der Situation der Reisenden abgekoppelt ist und somit, dass die SBB ihren öffentlichen Auftrag nicht angemessen wahrnehmen.
Für Pendler*innen ist es längst kein Geheimnis mehr: zu Stosszeiten geniessen Reisende der 1. Klasse reichlich Platz, während sich alle anderen in die 2. Klasse zwängen müssen. Die SBB muss der Bevölkerung durch ihren öffentlichen Auftrag einen gerechten Zugang zur Mobilität verschaffen, was in solchen Fällen ganz klar längst nicht mehr der Wirklichkeit entspricht.
„Die aktuelle Verteilung der Sitzplätze ist vollkommen realitätsfern. Ein Ticket in der 2. Klassen garantiert keinen Sitzplatz mehr. Schlimmer noch: Während den Pendler*innenzeiten ist man quasi sicher, keinen Platz mehr zu finden,“ sagt Julia Baumgartner, Zentralsekretärin der JUSO Schweiz. Während die Situation in der 2. Klasse oft ans Unerträgliche grenzt, sind freie Plätze in der 1. Klasse die Regel. „Die Anzahl Sitzplätze müsste der Verteilung von Tickets und Abonnementen entsprechen. Es ist offensichtlich, dass dies nicht zutrifft, das sehen wir, sobald wir in einen Zug einsteigen,“ fährt Baumgartner weiter. Es zeichnet sich dadurch ab, dass dies nicht konsequent der Fall ist, da die SBB gelegentlich Wagen der 1. Klasse deklassieren.
Die 1. Klasse ist heute jedoch kein Einzelfall mehr: Raum ist längst zu einem Privileg geworden, welches nur den Reichsten vorbehalten ist. Nicht nur im öffentlichen Verkehr, sondern auch in Sachen Wohnraum explodieren die Preise. Freiräume verschwinden vermehrt aus den Städten. Es ist folglich höchste Zeit, gegen diese Ungleichheiten anzukämpfen.
Die JUSO Schweiz hat diesen Montagmorgen eine Aktion zwischen Bern und Freiburg durchgeführt, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Nachdem Plakate aufgehängt wurden, um die 2. Klasse umzuklassieren, wurden den Reisenden Flyer verteilt, welche die Aktion der JUSO erläutern.
23.07.2018