Kundgebung: Starkes Zeichen gegen sexualisierte Gewalt beim Rammstein-Konzert

Kundgebung: Starkes Zeichen gegen sexualisierte Gewalt beim Rammstein-Konzert

Am Samstagnachmittag haben sich vor dem Rammstein-Konzert rund 150 Aktivist*innen zu einer bewilligten Kundgebung von JUSO und weiteren Organisationen versammelt. Sie haben damit ein Zeichen gegen den Rammstein-Frontsänger Till Lindemann und gegen sexualisierte Gewalt gesetzt. Mit Reden und einer starken “Un violador en tu camino”-Performance wurde klar gemacht: Menschen wie Lindemann können nicht mehr ungestört auftreten.

Rammsteinsänger Till Lindemann hat ein perfides System aufgebaut, bei welchem junge Frauen ausgesucht wurden, damit er anschliessend mit ihnen Sex haben konnte. Dieses System, das einen krassen Machtmissbrauch darstellt, wird von der Band mittlerweile nicht mehr abgestritten. Zusätzlich haben verschiedenste Frauen erzählt, dass sie vermutlich mit Drogen ausser Gefecht gesetzt wurden. Aufgrund dieser Vorwürfe hatte die JUSO mit diversen anderen Organisationen zuerst einen offenen Brief und anschliessend eine Petition an den Veranstalter gadget abc gerichtet. Da dieser die Konzerte nicht absagen wollte, haben die JUSO heute mit verschiedenen anderen Organisationen eine Kundgebung durchgeführt.

Für die JUSO und Verbündete ist klar: Gadget abc hat mit der Durchführung dieser Konzerte ihre gesellschaftliche Verantwortung nicht wahrgenommen. Die Profitinteresse des grössten Schweizer Konzertveranstalters standen über jeglicher Moral. Nicola Siegrist, Präsident der JUSO Schweiz, meint dazu: “Dass dieses Konzert nun stattfinden kann, ist ein Schlag ins Gesicht aller Betroffenen von sexualisierter Gewalt. Die finanziellen Interessen stehen erneut über der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und Gewaltbetroffenen.”

Kundgebung mit 150 Menschen

An die Kundgebung am Samstagabend kamen ungefähr 150 Menschen. Neben diversen Reden und einer Performance «Un violador en tu camino» skandierten die Anwesenden Slogans wie “Till Verschwindemann”. Die Aktivist*innen setzten damit ein starkes Zeichen gegen sexualisierte Gewalt und trotzen einigen aggressiven Rammstein-Fans. Mirjam Hostetmann, Vizepräsidentin der JUSO Schweiz meint: “Wir standen heute hier und werden so lange wiederkommen, bis den Betroffenen geglaubt wird.” In ihrer Rede sagte sie: “Die Verantwortung für einen Übergriff liegt heute nämlich immer bei den Betroffenen, für potentielle Täter gilt dann immer die Unschuldsvermutung, für die Aussagen der Betroffenen nie.” Mit dieser Rape Culture muss unsere Gesellschaft endlich brechen.

Das solche Vorwürfe nicht ernst genommen werden, zeigte die Band selbst heute einmal mehr: So wurden laut Berichten auch beim heutigen Konzert in Bern Frauen zu einer entsprechenden Afterparty eingeladen.