300 Menschen sind dem Aufruf der JUSO gefolgt und haben auf dem Bundesplatz am Freitagabend ein starkes Zeichen gegen Feminizide gesetzt. In 13 Wochen wurden in der Schweiz bereits 12 Frauen und Mädchen ermordet und gestern hat der EGMR ein klares Urteil gefällt: Die Schweiz schützt Frauen zu wenig vor Gewalt. Die JUSO ist entsetzt über die Tatenlosigkeit des Staates und fordert die sofortige Umsetzung der Istanbul-Konvention und ein eigenes Gesetz für die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und umfängliche Präventions- und Schutzprogramme.
Am Freitagabend haben sich 300 Menschen auf dem Bundesplatz versammelt, um den 12 Frauen und Mädchen zu gedenken, die dieses Jahr bereits gewaltvoll ermordet wurden. Es wurden Kerzen angezündet und danach eine Schweigeminute und verschiedene Reden abgehalten. Es wurden zudem klare Forderungen an Bund und Kantone gerichtet, da diese trotz eskalierender Gewalt noch immer nicht angemessen handeln und somit das Leben jeder einzelnen dieser Frauen auf dem Gewissen haben. Feminizide sind die Spitze von patriarchaler Gewalt, auch die Anzahl der Vergewaltigungen ist im Vergleich zum Vorjahr um 30% angestiegen und die Anzahl schwerer Körperverletzungen in den letzten fünf Jahren um 60%.
Die rechts-bürgerlichen Mehrheiten stützen das gewaltvolle patriarchale System und ziehen dafür migrantisierte Menschen als Sündenböcke herbei, obwohl die Zahlen klar zeigen: Gewalt ist ein Männerproblem, nichts anderes. “SVP bis Mitte wollen uns Frauen lieber tot sehen, als uns endlich Schutz und Selbstbestimmtheit zu geben”, sagt Mirjam Hostetmann, Präsidentin der JUSO Schweiz und eine der Rednerinnen. “Seit gestern liegt sogar ein EGMR-Urteil vor: Die Schweiz schützt uns Frauen zu wenig vor Gewalt”, hebt Arsena Odermatt, Mitglied Geschäftsleitung JUSO Schweiz und Organisatorin der Kundgebung hervor.
Die Jungpartei fordert entschieden konkrete Massnahmen zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen. Sie verlangt die sofortige Umsetzung der Istanbul-Konvention, ein eigenes Gesetz zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt sowie umfassende Präventions- und Schutzprogramme auf nationaler und kantonaler Ebene.
Für die Umsetzung dringend notwendiger Massnahmen im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt – wie der Ausbau von Frauenhäusern, flächendeckende Präventionsarbeit an Schulen, Hochschulen und in Betrieben, die offizielle Anerkennung und statistische Erfassung von Feminiziden, Schutzprogramme für Betroffene sowie umfassende Täterarbeit – braucht es jetzt einen deutlichen Ausbau der finanziellen Mittel von Bund und Kantonen. “Die Schweiz hat im Kampf gegen Gewalt an Frauen auf allen Ebenen versagt, wir akzeptieren diese Untätigkeit nicht länger”, mahnt Hostetmann zum Schluss.
Redner*innen
Arsena Odermatt, Geschäftsleitung JUSO Schweiz
Nicole Rubli Riveros, Fachstellenleiterin, Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern, Frauenhaus Thun-Berner Oberland
Mirjam Hostetmann, Präsidentin JUSO Schweiz
Julien Berthod, Vize-Präsident JUSO Schweiz
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