Mit einer eindrücklichen Aktion sagt die JUSO: "Brigitte, wir glauben dir"

25.05.2023

Tariq Ramadan, der wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt war, wurde gestern vom Genfer Strafgericht freigesprochen. Er wurde nicht schuldig gesprochen, da die Beweise als unzureichend erachtet wurden - bei solchen Straftaten steht jedoch fast immer Aussage gegen Aussage. Die schlussendliche Entscheidung des Gerichts steht exemplarisch für die Vergewaltigungskultur unserer Gesellschaft: Den Betroffenen wird nicht geglaubt, gewalttätige Männer hingegen werden von Staat und Justiz geschützt.

Mathilde Mottet, Vize-Zentralsekretärin der JUSO Schweiz, meint dazu: «Tariq Ramadan ist kein Einzelfall. Ob in unseren Familien, Freundeskreisen oder am Arbeitsplatz: Vergewaltiger und übergriffige Männer gibt es überall.» Um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, haben ein Dutzend Aktivist*innen der JUSO heute mit einer Kunstblut-Aktion vor dem Genfer Gericht gefragt, wie viele Frauen noch vergewaltigt werden müssen, bevor die Justiz und die Gesellschaft ihnen endlich glauben. "Gewalt gegen Frauen und Geschlechterminderheiten ist eine brutale Realität", meint Mathilde Mottet weiter. Jede fünfte Frau ist in ihrem Leben bereits vergewaltigt worden und 2023 wurden bereits acht Frauen ermordet, weil sie Frauen waren. «Die Gewaltspirale beginnt mit alltäglichem Sexismus und endet im Grab. Frauen haben ein Recht darauf, endlich respektiert und geschützt zu werden!»

Der Staat muss dringend die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um sexualisierte Gewalt angemessen zu bekämpfen. Nach Schätzungen des Europarats müssten in der Schweiz weitere 600 Plätze in Schlupfhäusern für Betroffene von sexualisierter Gewalt geschaffen werden. Weiter ruft die JUSO den Nationalrat dazu auf, die Revision des Sexualstrafrechts anzunehmen. Diese würde dem Gesetz endlich ermöglichen, sich an realistische Vorfälle sexualisierter Gewalt anzupassen, anstatt ein komplett realitätsfernes Abbild davon zu präsentieren.

Mathilde Mottet schliesst: "Wir rufen alle Frauen, Geschlechterminderheiten und solidarischen Männer auf, am 14. Juni 2023 mit uns auf die Strasse zu gehen. Denn die Wahrheit wird siegen, und sie ist auf unserer Seite."

Fotos der Aktion