Offener Brief an die Kantone: Endlich mehr Schutz für Gewaltbetroffene!
Die JUSO Schweiz fordert heute in einem offenen Brief von den Kantonsregierungen endlich mehr finanzielle Unterstützung für Frauenhäuser. Darauf wies die Jungpartei mit einem Bett auf dem Bundesplatz hin. Seit Jahren gibt es in Frauenhäusern zu wenige Plätze.
In der Schweiz gibt es zu wenig Schutz für Menschen, die von patriarchaler Gewalt betroffen sind. Im Juni dieses Jahres zeigte eine Umfrage der Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein (DAO), dass praktisch alle Plätze in den Schweizer Frauenhäusern belegt sind – ohne Aussicht auf eine Trendwende. Bei 19’341 Straftaten im häuslichen Bereich ist dies eine beunruhigende Situation. Der Präsident der JUSO Schweiz, Nicola Siegrist, wählt deutliche Worte: “Die Politik weiss, dass es für Gewaltbetroffene in der Schweiz zu wenig Schutzplätze hat. Sie verschliesst aber die Augen und betreibt Arbeitsverweigerung!”
Die JUSO Schweiz hat deshalb heute im Rahmen der Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen einen offenen Brief an alle Kantonsregierungen veröffentlicht. Darin fordert die Jungpartei, dass die Kantone ihre Aufgabe wahrnehmen und Frauenhäuser finanziell endlich so unterstützen, dass sie ausreichend Plätze zur Verfügung stellen können. Die JUSO fordert, dass entsprechend der Istanbul-Konvention pro 10’000 Personen ein Platz zur Verfügung steht. Mirjam Hostetmann, Vize-Präsidentin der JUSO meint: “Nur wenn die öffentliche Hand die Frauenhäuser finanziell stärker unterstützt, können diese genügend Plätze anbieten! Es darf nicht sein, dass Menschen unter Gewalt leiden und akut gefährdet sind, weil es den Kantonen zu teuer ist.” Die Jungpartei fordert die Kantonsregierungen auf, schnelle und unbürokratische Unterstützung zu leisten. Um den Druck zu erhöhen, wird sie in Kantonen wie dem Aargau oder Solothurn Vorstösse einreichen, um die Regierungen dazu zu verpflichten.
Um auf die Problematik und die Forderung aufmerksam zu machen, hat die JUSO am Mittwochmorgen während der Wintersession auf dem Bundesplatz ein Bett aufgestellt, das symbolisch für die fehlenden Betten in den Kantonen steht. Mit einer Kerze für jede dieses Jahr bereits getötete Frau gedenken die Aktivist*innen den Opfern der patriarchalen Gewalt. Auf den Schildern waren Aussagen wie “Zu wenig Platz für Schutz” zu lesen. Leandra Columberg aus der Geschäftsleitung der JUSO Schweiz: “Untätigkeit kann töten. Je länger sie andauert, desto mehr Opfer fordert diese Gewalt.”