Die WOZ deckt auf: Die Urner Steuerbehörde möchte Multimillionär bei Steuerhinterziehung helfen. Die Geschichte ist ein Paradebeispiel für die Sonderbehandlung der Reichsten. Eine Erbschaftssteuer mit Wirkung ist die notwendige Antwort auf diese Zweiklassengesellschaft.
Anwaltskanzleien, Privatbanken und kantonale Steuerbehörden im Dienst der Superreichen: Eine neue Recherche der Wochenzeitung deckt das Schweizer Parallelsteuersystem schonungslos auf. Die Pauschalbesteuerung erlaubt es mit gezielten Tricks, die jährlichen Steuerkosten für einen fiktiven 500 Millionen schweren Deutschen bei 120’000-150’000 Franken zu halten, was eine Steuerbelastung von 0.026 % bedeutet.
Obwalden sei dafür der “kundenfreundlichste” Kanton und das Steueramt Uri wollte dem fiktiven Multimillionär sogar aktiv dabei helfen, Steuern zu hinterziehen. Schweizer Kantone gehen vor Millionär*innen und Milliardär*innen auf die Knie und lassen der öffentlichen Hand damit Milliarden an Steuereinnahmen entgehen.
Mirjam Hostetmann, Präsidentin der JUSO Schweiz, sagt: «Wenn kantonale Steuerämter nicht nur grosszügige Steuerdeals gewähren, sondern Superreiche auch noch aktiv bei der Steuerhinterziehung unterstützen, ist das ein Skandal sondergleichen. Damit werden der Schweiz und den Herkunftsländern dieser Superreichen Milliarden an Steuergeldern entzogen.»
Zweiklassengesellschaft auch bei den Steuern
Die Recherche der Wochenzeitung zeichnet darüber hinaus nach, wie es für die breite Bevölkerung und für die Reichsten zwei verschiedene Steuersysteme gibt. Der allergrösste Teil geht täglich arbeiten, um über die Runden zu kommen und bezahlt dafür anständig Steuern. Eine kleine Minderheit an Vermögenden lässt sich die Steuern von ihren Vermögensverwaltern und mit Schlupflöchern minimieren. Die offizielle Schweiz spielt in diesem Spiel mit. Die Gestraften sind die Normalbürger*innen in der Schweiz und weltweit. Das Pauschalbesteuerungsprivileg gehört abgeschafft.
«Es ist Zeit, dieser Sonderbehandlung der Reichsten ein Ende zu setzen!», meint Hostetmann. Um die Vermögensungleichheit zu bekämpfen und um die nötigen Mittel für einen sozial gerechten Klimaschutz zu beschaffen, müssen die Vermögen der Reichsten endlich richtig besteuert werden. Die Initiative für eine Zukunft, über welche in gut zwei Wochen abgestimmt wird, ist dafür ein wichtiges Werkzeug!