Resolution verabschiedet an der Delegiertenversammlung vom 10. November 2019, Affoltern.
Anfang nächsten Jahres geht der Klimastreik den nächsten Schritt auf dem Weg zu konsequentem Klimaschutz: Am Freitag 15. Mai 2020 ruft die Bewegung zum «Strike for Future» auf. Damit soll die Bewegung verbreitert und explizit auch auf Arbeiter*innen ausgeweitet werden. Ähnlich den «Scientists for Future» oder «Grandparents for Future» soll sich die arbeitende Bevölkerung in selbstständigen «Workers for Future»-Kollektiven organisieren. Der «Strike for Future» am 15. Mai orientiert sich am Frauen*streik und soll auch ökonomischen Druck auf Politik & Wirtschaft ausüben.
Um das zu erreichen laufen Gespräche und Verhandlungen mit den Frauen*streik-Kollektiven und mit Gewerkschaften, die «Workers for Future»-Kollektive werden in den Regionen gebildet und vereinzelt konnten sogar bereits Klimastreikende direkt in Betriebe gehen und mit Lohnabhängigen darüber sprechen, wie sich die Klimakrise schon heute auf ihren Arbeitsalltag auswirkt.
Diese Arbeit ist essentiell, um die Kämpfe der Arbeiter*innen, die feministischen Kämpfe und den Kampf gegen die Klimakrise und für Klimagerechtigkeit zusammenzuführen. Denn die Klimakrise trifft die 99%, sie trifft die Menschen im globalen Süden und Frauen überproportional, während das eine Prozent aus der Umweltzerstörung Profite schlägt. Die bevorstehende Klimakatastrophe ist eine direkte Folge der kapitalistischen Produktions- und Besitzverhältnisse: Der Profitzwang, auf den Wachstumszwang folgt, und der innere Widerspruch des kapitalistischen Wirtschaftens, wonach immer mehr Bereiche der Welt ‘verwirtschaftlicht’ werden (Amazonas-Wald, weibliche Arbeitskraft), während gleichzeitig Kosten nach aussen abgeschoben werden müssen (unbezahlte Care-Arbeit, Klimazerstörung) machen die Gesellschaft und Politik handlungsunfähig. Die kapitalistische Klasse profitiert zum einen direkt von der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, zum anderen werden die Lohnabhängigen zur Umweltverschmutzung gezwungen. Mobilität zum Beispiel ist nur für ein paar wenige ein Luxus, für die grosse Mehrheit der Arbeitenden ist sie eine Notwendigkeit. Während die Arbeitenden im Stau stehen, fliegen die Besitzenden um die Welt. Die Klimakatastrophe wird jene treffen, die sie nicht zu verantworten haben und die sie nicht verhindern können. Klimaschutz und Klassenkampf gehen deshalb Hand in Hand.
Unterdessen hat die Klimastreik-Bewegung viele politische und organisatorische Erfahrungen gesammelt und sich eine wichtige Rolle auf der politischen Bühne gesichert, wie auch die letzten nationalen Wahlen gezeigt haben.
Die JUSO unterstützt die Streikbewegung seit Beginn mit Know-How und Infrastruktur. Das tut sie auch weiterhin und ruft insbesondere zum «Strike for Future» auf. Mit Sicht darauf fördert die JUSO auch die Vernetzung der Klimastreik-Bewegung mit den Gewerkschaften und den Frauen*streik-Kollektiven. Sie setzt sich weiter dafür ein, aufzuzeigen, wie die verschiedenen Kämpfe zusammenhängen und wieso es so wichtig ist, sie zu verbinden. Das kann direkt durch Mitarbeit in den Klimastreik-Kollektiven, wie auch durch das Anbieten von Bildungsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Workshops geschehen. Dabei respektiert die JUSO die Unabhängigkeit der Bewegung und trennt die Anlässe klar von der Streikbewegung.