Die Gesundheit und die Bildung : das sind oftmals die zwei naheliegendsten Bereiche, die uns in den Sinn kommen, wenn wir vom Service public sprechen. Diese Verbindung kommt nicht von ungefähr. Denn diese Gebiete sind unabdingbare Voraussetzung für den Wohlstand einer Gesellschaft. Sicherzustellen, dass so viele Menschen wie möglich gesund bleiben und sich um diejenigen kümmern, die es nicht sind. Jüngere Generationen befähigen, eigenständig zu denken und sie zu aktiven Mitgliedern der Gesellschaft machen. Wir haben erkannt, dass diese Aufgaben auf keinen Fall zu vernachlässigen sind. Da der private Sektor, der profitorientiert ist, nicht geeignet ist, solche wesentlichen Dienstleistungen zu garantieren, sind diese Dienste weitgehend in den Bereich des öffentlichen Sektors übergegangen.
Doch haben wir das Ziel erreicht, dass das öffentliche Gesundheits- und das Bildungswesen vollkommen frei von der schädlichen kommerziellen Logik ist? Profitiert die gesamte Bevölkerungen von den Dienstleistungen? Beide Fragen müssen wir mit Nein beantworten. Wir haben das Ziel noch lange nicht erreicht, viel schlimmer noch: Wir bewegen uns eher davon weg.
Die Krankenversicherungen, weiterhin in Privatbesitz, erhöhen jedes Jahr die Prämien. Darunter leiden immer mehr Menschen. Sie entscheiden sich logischerweise dafür, sich dort zu versichern, wo die Beiträge am niedrigsten sind. Auf einen Arztbesuch wird folglich möglichst verzichtet, im Wissen darum, dass die Krankenkasse nichts bezahlen wird aufgrund des zu hohen Selbstbehaltes.
Im Bildungssystem ist eine ähnliche Dynamik zu sehen : Aktuelle Abbaumassnahmen zwingen die Hochschulen zu einer Erhöhung ihrer Studiengebühren. 75% der Studierenden müssen daneben arbeiten, um zu überleben. Die restlichen 25% haben aufgrund ihrer guten finanziellen Lage bessere Voraussetzungen für eine erfolgreiche akademische Laufbahn. Von Chancengleichheit kann also nicht die Rede sein. Und jede Erhöhung der Studiengebühren führt zu einer noch grösseren Ungleichheit. Deshalb ist es dringend notwendig, diese Erhöhungen zu stoppen.
Die Sparsamkeit, das Credo der Bürgerlichen, verschlechtert unbestritten die notwendigen öffentlichen Dienstleistungen. Es ist an der Zeit, dass wir uns dagegen wehren.Fordern wir ein kostenloses Bildungs- und Gesundheitswesen. Schaffen wir die immer grösser werdenden finanziellen Hürden ab und stellen sicher, dass vom Service public alle profitieren !
23.04.2018
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Bertil Munk