Die Siebte der Generalstreik-Reloaded-Forderungen für das nächste Jahrhundert verlangt Frauen*quoten in Wirtschaft und Politik. Eine Kampfansage gegen strukturelle Diskriminierung.
Das Thema Frauen*quoten scheint für viele ein alter, zahnloser Hut zu sein. Viel ist geschehen, viel wurde gesprochen, viel wurde geschrieben. Und trotzdem ist es wichtig, feministischen Forderungen nicht nur immer wieder Gehör zu schenken, sondern sie auch immer wieder zu fordern. Der Feminismus ist momentan die einzige Bewegung, welche nicht nur in einzelnen Nationen, sondern international Anklang findet und mit ihren Kampagnen global viral gehen kann. Leider ist dies auch bitter nötig. In Zeiten, wo rechte Hetze, rassistische, sexistische und queerphobe Politik nicht nur massentauglich ist, sondern in vielen Ländern Wahlen gewinnen kann, ist eine konsequente sozialistische und feministische Haltung bitter nötig. In Zeiten, wo die mächtigsten Menschen der Welt alte, reiche, weisse Hetero-Cis-Männer sind und eine Politik für das oberste Prozent betreiben, wird Widerstand zur Pflicht.
Der Feminismus ist eine Bewegung für alle. Mit klaren Vorstellungen und sozialistischen Forderungen hat sich unser intersektionaler Queerfeminismus zum Ziel gesetzt, gegen strukturelle Gewalt zu kämpfen. Eine totale Emanzipation von diskriminierenden und ungleichen Machtstrukturen und Rollenbildern. Der Feminismus ist unbequem und stellt in Frage, wer wieviel Macht haben sollte und weshalb. In dieser Hinsicht stellt der Feminismus die grundsätzlichsten aller Fragen: Was bedeuten Gleichheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in einer Gesellschaft? Ist eine ungleiche Gesellschaft gerecht? Welche Bevölkerungsgruppen haben weshalb wieviel Macht? Wie beeinflusst Ungleichheit Minoritäten? Schliesslich spricht der Feminismus auch Privilegien an. Es stellt sich hierbei nicht nur die Frage, wer wieviel (und weshalb) Privilegien besitzt, sondern wie förderlich bzw. schädlich eine ungleiche Privilegienkonzentration für unsere Gesellschaft ist. Momentan sieht die Machtverteilung in unserer Gesellschaft sehr homogen aus. Machtpositionen in Wirtschaft, Forschung & Lehre und Politik sind fast ausschliesslich von Männern besetzt. Der Frauen*anteil im Nationalrat beträgt lediglich 33%. Im Ständerat sind es sogar bloss 15%. Dabei ist es nicht zufällig, dass Macht- und Entscheidungspositionen so ho-mogen besetzt sind. Es ist ein Ausdruck unserer patriarchalen, kapitalistischen Gesellschaft. Die-se Diskriminierung ist strukturell bedingt – und ändern können wir das, indem wir die Strukturen ändern. Wir haben einen strukturellen Missstand. Diesen Missstand müssen wir gezielt beheben. Quoten zwingen uns, Frauen* zu fördern, Frauen* Macht zu geben und Frauen* in wichtige Positionen zu setzen. Indem wir Machtpositionen für alle zugänglicher machen, flachen wir diese Machtstrukturen ab. Und das ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Veränderung dieser Machtpositionen.
Deshalb fordern wir laut und deutlich die Frauen*quote. Menschen, emanzipiert euch! Männer*, emanzipiert euch von der traditionellen Männlichkeit! Frauen*, emanzipiert euch von der traditionellen Weiblichkeit! Menschen, emanzipiert euch von archaischen und starren Normen, welche als Regelkorsett allein der Unterdrückung dienen. Die JUSO Schweiz hat sich einen konsequenten und unbeugsamen intersektionalen Queerfeminismus auf die Fahne geschrieben. Denn gesellschaftlich frei kann ein Individuum nur sein, wenn seine Mitindividuen ebenfalls die gleichen Freiheiten geniessen. Der Feminismus ist also so einfach wie simpel: alle sollen gleich-berechtigt sein. Privilegien gehören abgeschafft. Wir wollen so eine nachhaltig stabile Gesell-schaft mit optimalen Entfaltungsmöglichkeiten für alle Individuen, getragen von einer kollektiven Solidarität, erreichen. Der Feminismus ist deshalb eine Bewegung für uns alle.
29.04.2018
-
Paco Pajic (keine/iel)