Eigentlich sollte die Staatsbürger*innenschaft für alle eine absolute Selbstverständlichkeit sein. Denn nichts wäre logischer, als dass jeder Mensch dort mitbestimmen darf wo er* oder sie* lebt. Wir nennen uns Demokratie obwohl rund 25% der erwachsenen Bevölkerung nicht stimmberechtigt ist.
Heute leben wir in einer Gesellschaft, die von Grenzen geprägt ist. Und in welchen Grenzen ein Zuhause liegt, hängt von einer vollkommen zufälligen Geburt ab. Wir finden, dass jeder Mensch sich dort Zuhause fühlen soll wo er* oder sie* lebt. Und darum ist eine unserer neun Forderungen fürs nächste Jahrhundert, dass alle, die sich in der Schweiz niederlassen, die hiesige Staatsbürger*innenschaft erhalten.
Viele der Menschen, die erst nach ihrer Geburt in die Schweiz kommen, machen dies nicht grundlos, sondern gezwungenermassen, weil sie entweder durch Krieg und Verfolgung oder ihre wirtschaftliche Situation bei Leib und Leben bedroht sind und somit keine andere Wahl mehr haben, als ihr Zuhause zu verlassen und sich auf die Suche nach einem neuen Daheim zu machen. Welches Recht haben wir, die heute oftmals direkt oder indirekt von ihrem Elend profitieren, ihnen weniger Rechte zu geben als uns, nur weil wir "hier" geboren sind und sie "dort"?
Heute ist die schweizerische Staatsbürger*innenschaft ein grosses Privileg. Und im Kapitalismus wird jedes Privileg genutzt, um die Arbeiter*innen zu spalten und auszubeuten. Machen wir dieses Privileg zu einer Selbstverständlichkeit, nehmen wir dem Kapitalismus eine sehr mächtige Waffe.
Genau darum haben die Bürgerlichen eine solche Angst vor dieser Forderung. Sie wissen, dass die Bevölkerung, wenn die Privilegien erst einmal überwunden sind, erkennt dass es nicht hilft, jede*r für sich gegen unten zu treten, sondern dass man sich zusammentun muss und nach oben treten, um etwas zu verändern.
Werden wir ein Stück weit zur grossartigen Demokratie, für die uns alle halten. Kein Mensch ist illegal und kein Mensch sollte weniger Recht auf Mitbestimmung haben, als andere.
03.05.2018