Es verwundert eigentlich kaum mehr. Daneben ist es aber trotzdem: Die Abzocker-Manager in den grössten Schweizer Unternehmen nahmen sich auch im letzten Jahr wieder mehr. So verdient ein Konzern-Leitungs-Mitglied heute im Schnitt 73 Mal mehr als der oder die Mitarbeiter/-in mit dem kleinsten Lohn. Vor einem Jahr war es noch 56 Mal so viel.
Der Grund: Die Manager sitzen weiterhin fest im Sattel. Sie können sich an den Lohntöpfen der Unternehmen gütlich tun, weil ihnen niemand ernsthaft Schranken setzt. Die Verwaltungsräte zocken mit ab. Der Grossteil der Aktionär/-innen schweigen, weil auch sie sich ordentlich auf Kosten der Arbeitnehmer/-innen vom Kuchen nehmen.
Auch aus Bundesbern ist wenig zu erwarten. Dort blockieren die gekauften bürgerlichen Parteien auch die geringsten Massnahmen. Sie zeigen sich zwar regelmässig empört über die Abzocker. Wenn es aber darum geht Nägel mit Köpfen zu machen, hören sie lieber auf ihre Geldgeber vom Paradeplatz in Zürich anstatt auf das Volk.
So vertagen sie den Entscheid über die Minder-Initiative, verwässern die Aktienrechtsreform oder sträuben sich gegen eine wirkliche Boni-Steuer. Es ist auch höchst fraglich, ob die eben von der Wirtschafts-Kommission von National- und Ständerat verlangte Mini-Boni-Steuer die Räte selber – und den Druck der Banken-Lobby – übersteht.
Damit sich etwas ändert, braucht es mehr. Das Abzocker-Problem lösen wir nur mit griffigen Massnahmen. Darauf werden die Abzocker und ihre Handlanger im Parlament nicht von sich aus eingehen. Das Volk muss deshalb das letzte Wort haben. Gerade deshalb sind wir weiterhin fest entschlossen auch die restlichen Unterschriften für die 1:12-Initiative zu sammeln.