Der Aufstand der Ewiggestrigen

Am 9. Februar ist Abstimmungssonntag. Dieses Mal wird über eine Vorlage abgestimmt, welche besonders LGBTQ1-Menschen betrifft: die Erweiterung der Diskriminierungsstrafnorm. Künftig soll es verboten sein, Menschen aufgrund der sexuellen Orientierung zu diskriminieren. Die Ewiggestrigen proben dagegen den Aufstand.

1 LGBTQ steht für «lesbian, gay, bisexual, trans, queer», also für alle Menschen deren sexuellen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität sich abseits der Heteronormativität verortet.

Im April 2019 reichen die JSVP und die EDU ein Referendum ein. Ihr Ziel: das Bekämpfen des Diskriminierungsschutzes von Lesben, Schwulen und Bisexuellen. Ihre Argumente sind so eintönig wie fadenscheinig. Es gehe um «Zensur» und um die «freie Meinungsäusserung». Sie verschweigen dabei, dass Hass keine Meinung ist, und dass es eigentlich um Macht geht.

Hass gegen nicht-heterosexuelle Menschen ist in der Schweiz immer noch Alltag. Jede Woche verzeichnen die Dachorganisationen zwei Hassverbrechen gegen Queers. Die Dunkelziffer ist dabei noch viel höher. Queers werden gehasst, weil sie nicht der Norm entsprechen. Leider weiss ich genau, wie das ist. Zahllos sind die Erlebnisse, in denen mir Menschen «Schwuchtel!» hinterherschreien, vor mir auf den Boden spucken, oder laut überlegen, ob sie mich jetzt fertig machen und ausnehmen sollen. Mit solchen Erfahrungen bin ich leider nicht allein. Fast eine Million Queers sind hier diesem Hass ausgesetzt.

Hass führt zu Hassverbrechen und muss deshalb bestraft werden. Wenn das nicht passiert, führt das zu Leid. Über kurz oder lang sind nicht alle diesem Leid gewachsen. Die Suizidrate ist bei nicht-heterosexuellen Jugendlichen in der Schweiz fünf Mal höher als bei heterosexuellen. Bei den trans und inter Jugendlichen ist sie sogar bis zu zehn Mal höher.

Letztlich geht es nicht nur um Schutz und das Verhindern von Leid. Es geht um Macht. Die Ewiggestrigen spüren, dass ihr gesellschaftliches Machtsystem, welches auf dem Patriarchat und einer hegemonialen, toxischen Männlichkeit fusst (in welcher alternative Männlichkeitsbilder keinen Platz finden), zu bröckeln beginnt. Dieser Machtverlust flösst ihnen Angst ein. Zurecht meine ich! Lasst uns verhindern, dass Menschen aufgrund ihrer Identität niedergeschlagen und gemobbt werden. Lasst uns verhindern, dass Menschen aufgrund von Hass & Diskriminierung nicht mehr leben wollen. Lasst uns den Ewiggestrigen Angst einflössen! Lasst uns laut «Ja» zum Schutz sagen!

Weitere Infos: www.jazumschutz.ch