Das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium begrüsst die Entscheidung der DZ Bank, aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln auszusteigen und lobt das klare Zeichen gegen die Spekulation. Von einer solchen Einsicht ist die Schweiz noch meilenweit entfernt. Bund und Banken verschliessen sowohl Augen wie Ohren, wie der jüngst erschiene Rohstoffbericht zeigte.
Der erneute freiwillige Ausstieg einer grossen Bank und die Reaktionen dazu von Seiten der offiziellen Stellen zeigen, dass in Deutschland das Problem der Spekulation mit Nahrungsmitteln erkannt wurde. Dies im Gegensatz zur Schweiz, wo die Banken munter weiter spekulieren und der Bund die Hände in den Schoss legt. Im Rohstoffbericht, den der Bundesrat vor kurzem veröffentlicht hat, setzt man auf freiwillige Massnahmen und lässt die Problematik der Spekulation gänzlich unangesprochen.
"Es ist wichtig, dass ein klarer Trennstrich gezogen wird zwischen verantwortungsvollen Investitionen, die hilfreich sind im Kampf gegen den Hunger, und Transaktionen, die Preisschwankungen verstärken können. Solche Transaktionen haben auf den Agrarrohstoffmärkten nichts zu suchen." Solche Worte, wie sie vom Budeslandwirtschaftsministerium kommen sind beim Bundesamt für Landwirtschaft undenkbar. Die JUSO Schweiz fordert den Direktor Bernhard Lehmann auf, endlich aktiv zu werden und auch die Schweizer Banken mit ähnlichen Aussagen zum Ausstieg zu motivieren.
Die Verzögerungstaktik, welche die Schweiz verfolgt ist verantwortungslos und wird mittelfristig zu einem erheblichen Imageschaden führen. "Der Bund muss sich klar positionieren. Diese Profite einiger weniger sind der Schweiz unwürdig und werden auf Kosten der Ärmsten erwirschaftet" so David Roth, Präsident JUSO Schweiz. "Während in Deutschland die Banken einem immer stärkerem öffentlichen Druck ausgesetzt sind, geniesst der Schweizer Finanzplatz weiterhin den medialen Schongang."