Die Mär der besten Manager

27.03.2010

8000 Dollar. Für diesen bescheidenen Betrag war CEO Thomas Ryan bereit an einem von seinem Pharma-Unternehmen organisierten Benefiz-Golfturnier mitzuspielen. Aber keine Angst: Der Mann muss nicht darben, das ist nicht sein volles Einkommen. Satte 30.4 Mio. Dollar betrug sein Gehalt alleine im letzten Jahr. Verständlich also, dass man hier nicht einfach gratis golft.

Wer nun denkt, solche Verhältnisse gibt's nur in den USA, der irrt. So gehören die Top-Shots der hiesigen Grossunternehmen zu den dreistesten Abzockern der Welt. CS-Dougan mit seinen 19.2 Mio, Novartis-Vasella mit seinen 42 Mio. oder UBS-Grübel mit seinen 16.1 Mio. Franken stehen ihren Kollegen in Übersee in nichts nach.

Hier drängt sich deshalb einmal mehr eine Frage auf: Wieso können die Manager überhaupt solche Summen beziehen? Nicht wenige wie z.B. Marianne Fassbind im SF fackeln bei dieser Frage nicht lange: Der Markt! Denn würden die besten Manager nicht so grosszügig entschädigt, würden sie einfach zu einem anderen Unternehmen wechseln und das könne ja niemand wollen.

Wie allzu oft, wenn der Markt als Antwort vorgebracht wird, sind Zweifel angebracht. Und wie sich auch in diesem Zusammenhang herausstellt, völlig zurecht. Denn zum einen gehört der hochmobile globale Manager, der von einem Tag auf den anderen den Multi wie seine Unterwäsche wechselt, ins Reich der Mythen. Das zeigen u.a. zwei kürzlich erschienene Studien: Tatsächlich kommen die allermeisten Mitglieder der Chef-Etagen aus dem gleichen Land wie der Multi und stehen bereits seit Jahren in dessen Diensten.

Zum anderen sprechen die Erkenntnisse einer weiteren Untersuchungen gegen den angeblich perfekten Manager-Markt. Die Studie kommt zum Schluss, dass nicht anonyme Markt-Mechanismen für die Höhe der Gehälter entscheidend sind, sondern persönliche Macht-Netzwerke. Als Top-Manager kennt man sich. Von der Ausbildung, Meetings oder anderen Arbeitgebern her. Und wer sich persönlich schätzt, beruft sich auch gegenseitig in die Verwaltungsräte. Ganz nebenbei kann man so auch sicher sein, dass im Kreise von Gleichgesinnten über die richtigen Löhne befunden wird.

Die Löhne sind also derart unverschämt hoch, weil eine Manager Hand die andere wäscht. Und nicht etwa, weil der Markt die Besten, Fähigsten oder Verantwortungsvollsten verlangt. Das bedeutet letztlich auch, dass sich die Manager-Clique nur dank ihrer Macht-Position auf Kosten aller anderen immer weiter am Kuchen bedienen kann.

Reichlich Zeit also diese Macht zu brechen, oder?