Die AVIG-Revision zeigt einmal mehr, dass die Krise auf dem Rücken der Arbeitnehmerschaft ausgetragen werden soll - in erster Line auf dem Rücken der Jungen. Drei Beispiele verdeutlichen die Auswirkungen der Kürzungen:
Eine junge 26-jährige Frau, nennen wir sie Kathrin W., hat ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Sie konnte während ihres Studiums nicht arbeiten und so keinen Beitrag an die ALV leisten. Sie sucht eine Arbeitsstelle, was während der Krise jedoch ein schwieriges Unterfangen ist. Kathrin muss nun 120 Tage lang warten, bis sie ALV beziehen kann. Wovon sie in diesem halben Jahr leben kann, ist den BefürworterInnen der Revision egal.
Auch dem 23 jährigen Bäcker Fabian R. geht es nicht besser. Da sein Betrieb leider schliessen musste, verlor er vor einigen Monaten seine Arbeitsstelle. Seither ist er vergeblich auf Jobsuche. Da er mit der ALV-Revision jeden Job annehmen muss, also auch einen Beruf ausserhalb seiner bisherigen Tätigkeit, arbeitet Fabian R. nun als Kioskverkäufer. Dass deswegen ein erlernter Verkäufer keinen Job hat, ist den BefürworterInnen der Revision egal.
Zu guter Letzt bleibt der 27-jährige Omar G.. Er verlor vor 10 Monaten seine Stelle, weil der Arbeitgeber ihm in der Krise gekündigt hat. Trotz zahlreichen Bewerbungen fand er keine neue Anstellung. Seit einem Monat lebt er nun von der Sozialhilfe, da er wegen der neuen ALV-Revision nur noch 200 Taggelder (also 9 Monate) beziehen konnte. Dass nun die Sozialhilfe seiner Gemeinde Mehrausgaben hat, ist den BefürworterInnen der Revision egal.
Die AVIG-Revision bietet keine Lösungen, sondern verteilt die Kosten nur auf die Kantone und Gemeinde um. Diese haben mit massiven Mehrausgaben zu rechnen. Daher haben JUSO-ParlamentarierInnen in zahlreichen Schweizer Städten Vorstösse eingereicht, in denen sie den Stadtrat auffordern, abzuklären, mit welchen Mehrkosten gerechnet werden muss und ob es nicht bessere Massnahmen gegen Arbeitslosigkeit gäbe. Zudem haben sich zahlreiche Städte erfreulicherweise bereits gegen die AVIG-Revision ausgesprochen!
Es gibt richtige Lösungen, um den Schuldenberg der ALV abzubauen. Würde z.B. alle 2% oder 2.2% von ihrem Lohn abgeben - also auch ein Vasella, Dougan und Co. - wäre die ALV saniert. Einkommen über CHF 315'000 sind nämlich beitragsbefreit!
Es geht nicht, dass die Abzocker belohnt und das Volk bestraft werden. Deshalb sage ich klar NEIN zur AVIG-Revision!
02.09.2010