Auch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung von Auschwitz ist Antisemitismus in der Schweiz leider immer noch Alltag. 75 Jahre nach der Ermordung von über 6 Millionen Menschen fühlen sich Jüdinnen und Juden in der Schweiz immer bedrohter und sind es auch. Am ersten Mai wurde ein von der JUSO Zürich organisierter Input mit antisemitischen und rechtsradikalen Kommentaren gestört und musste abgebrochen werden. Das ist erschreckend aber leider keineswegs überraschend: Über die sozialen Medien und über Whatsapp und Co. vernetzen sich Antisemiten und Antisemitinnen und indoktrinieren mit ihrem menschenunwürdigen Gedankengut leicht empfängliche Menschen. Aus Angst vor Gewalt und Ausgrenzungen verschweigen Jüdinnen und Juden ihre Religion und damit einen Teil ihrer Identität.
Der Antisemitismus ist tief in unserer Gesellschaft verankert und über mehrere Jahrhunderte gewachsen. Durch die sozialen Medien keimt er im verborgenen und wird immer offensichtlicher. In Whatsapp-Gruppen wird mit Memes der Holocaust verharmlost, oder sogar verleugnet und antisemitische Verschwörungstheorien werden geteilt.
Wir stehen ein gegen jeglichen Antisemitismus. Es darf nicht sein, dass Jüdinnen und Juden in der Öffentlichkeit nicht sicher sind. Wir alle müssen uns dem Problem bewusst sein: Der Antisemitismus ist nach Ende des Zweiten Weltkrieges nicht plötzlich verschwunden. Im Gegenteil, Antisemitisches Gedankengut reproduzierte sich im Hintergrund weiter und tritt nun durch die Sozialen Medien und deren scheinbaren rechtsfreien Raum immer schneller und breiter an die Öffentlichkeit.. Die Hitlerdiktatur zu verharmlosen ist kein lustiges Meme für den Klassenchat und Hakenkreuze sind keine pubertären Spielereien, sondern brandgefährlich.
75 Jahre nach der schlimmsten Form der Barbarei in der Menschheitsgeschichte zeigt der Antisemitismus immer häufiger seine hässliche Fratze und bedroht somit jüdisches Leben, auch in der Schweiz.
Jede Form von Antisemitismus muss bekämpft werden:
- Schulen müssen dem Antisemitismus Bildung entgegenhalten und gegen Mobbing vorgehen. Er darf nicht erst thematisiert werden, wenn es zu spät ist!
- Antisemitische Klischees und Stereotype müssen angezeigt und dekonstruiert werden.
- Antisemitismus muss konsequent verfolgt und sanktioniert werden. Dafür braucht es jetzt klare gesetzliche Grundlagen!