Lehrstellen für Sans-Papiers

04.03.2010

Überraschender- und erfreulicherweise hat gestern der Nationalrat einer Motion zugestimmt, die jugendlichen Sans-Papiers, die in der Schweiz zur Schule gegangen sind, ermöglichen soll, eine Berufslehre zu machen. Bisher können Kinder von Papierlosen augrund ihres irregulären Status zwar die obligatorische Schulzeit absolvieren, danach werden sie aber ohne Anschlussmöglichkeit in die Illegalität gedrängt.

Aber auch wenn sie in Zukunft eine Lehre machen können, fehlt ihnen eine reguläre Anschlussmöglichkeit. Kein Abschluss ohne Anschluss - und dies geht nur, wenn Sans-Papiers endlich regularisiert werden und die Erlaubnis erhalten, in der Schweiz einem Beruf nachzugehen. Dies tun viele der rund 90'000 Sans-Papiers in der Schweiz bereits jetzt - aber eben illegal und daher ungeschützt und stark abhängig. Härtefallregelungen sind keine zufriedenstellende Lösung: Sans-Papiers, die ein Gesuch stellen, setzen sich dem hohen Risiko aus, bei einem negativen Entscheid ausgeschafft zu werden. Dass viele die irreguläre Aufenthaltssituation der Gefahr einer Abschiebung vorziehen, ist angesichts der restriktiven Migrationspolitik nur allzu verständlich.

Auch wenn der Zugang zur Berufsbildung für jugendliche Sans-Papiers wie auch die formelle Anerkennung von Sans-Papiers-Kinder, die in der Schweiz geboren werden, Schritte in die richtige Richtung sind, entschärfen sie die Situation noch lange nicht. Es braucht endlich eine menschenwürdige Lösung - eine Regularisierung, wie sie in anderen Ländern bereits der Fall ist. Höchste Zeit, dass die Schweiz, die sich ihrer humanitären Tradition rühmt, diesen Schritt unternimmt!