Regiolager der JUSO Bern

03.06.2014

Während drei Tagen fand im schönen Hünibach oberhalb vom Thunersee im Pfadiheim Chelli das zweite Regiolager der JUSO Kanton Bern statt. Den Teilnehmenden bot sich eine grosse Auswahl an Workshops und ein attraktives Rahmenprogramm. Das Ziel des Lagers: Sich gegenseitig weiterbilden.
Gemeinsam setzte man sich mit den Fragen auseinander, die so manchen Jungsozialist_innen unter den Fingernägeln brennen: Braucht es eine Revolution oder genügt der Reformismus? Ist die Frauenbewegung bereits an ihrem Ziel und was gilt es noch zu tun? Wie mache ich Medienschaffende auf die JUSO und deren Aktionen aufmerksam?
Der zweiteilige Workshop mit dem selbsterklärenden Titel «Warum sind wir Sozialist_innen» erklärte allen, welches Ziel die JUSO verfolgt und weshalb wir dem Namen unserer Partei verpflichtet sind. Durch den Workshop wisse man nun noch besser, wo man ansetzen könne, sagt eine Teilnehmerin.
Beginnend bei der Gründung der SP Schweiz wurden die verschiedenen Stationen der Geschichte bis in die Gegenwart angeschaut. In einem zweiten Teil wurde das erlernte Wissen in die Tat umgesetzt. Das Ziel: Die Planung einer Aktion gegen die Fussballweltmeisterschaft in Brasilien, eine Aktion gegen die Menschenrechtsverletzungen der FIFA.
Auch die Energiepolitik wurde in diesem Jahr angeschaut. In einem eigenen Workshop wurden die Chancen der erneuerbaren Energie, die Frage nach dem Atomausstieg und der Versorgungszukunft behandelt.
Ein weiterer Workshop thematisierte den richtigen Umgang mit Medien. Dabei lernten die Teilnehmenden, so zu schreiben, dass die Medienmitteilung aufgegriffen wird, und danach gegenüber Medienschaffenden korrekt Auskünfte zu erteilen. Auch der Umgang mit einer Krisensituation war Teil des Workshops.
Donnerstagabend erhielten die JUSO besuch vom Kollektiv «Überzeit». Gemeinsam mit der marxistischen Bewegung aus der Reitschule diskutierte man über die Frage nach dem legitimen Mittel zur Erreichung der gemeinsamen Ziele. Ist eine Besserung durch Reformen oder nur durch eine Revolution zu erzielen?
In einem nachdenklichen Input erklärte ein Mitglied des Kollektivs, dass in unserer Gesellschaft die Bedürfnisse der Menschen unwichtig sind: «Die zahlungskräftigen Bedürfnisse sind entscheidend für die Produktion», so das Mitglied. Und es bringt einige einleuchtende Beispiele in die Diskussion: «Obwohl Medikamente gegen Malaria existieren, werden diese den Bedürftigen in den Drittweltstaaten nicht zugänglich gemacht. In Amerika verhungern die Menschen vor den Regalen.»
Es stelle sich daher die Frage, weshalb die Bedürftigen dann nicht einfach zugreifen. «Weil der Staat das Eigentum verteidigt und Zuwiderhandlungen strafrechtlich verfolgt.» Daher gehöre das Privateigentum abgeschafft, doch dieses Ziel lasse sich nicht durch Reformen erreichen. Eine hitzige Diskussion entbrannte. Doch alle waren froh darüber, dass man sich einander angenähert hat und den gemeinsamen Dialog suchte.
Nach einer morgendlichen Putzaktion verabschiedeten sich die Lagerteilnehmenden am Samstagmittag vom Pfadiheim und wichen in die verschiedensten Richtungen nach Hause.