Wiederaufbau statt Boni

18.01.2010

Wir haben heute einen offenen Brief an UBS-Chef Grübel geschrieben. Der Grund: Trotz Verlusten wollen sich die Manager bei der UBS 4 Milliarden Boni nehmen. Anstatt sich dieses Geld in die eigene Taschen zu stecken, sollen die UBS-Manager das Geld in Arbeitsplätze inverstieren - und für den Wiederaufbau von Haiti zur Verfügung stellen.

Der Brief im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Grübel,

Vor wenigen Tagen ereignete sich in Haiti eines der schlimmsten Erdbeben seit Jahrzehnten. Die UNO spricht sogar vom schlimmsten Einsatz in ihrer Geschichte. Zehntausende Menschen die vorher schon in Armut und Elend leben mussten, haben alles verloren, was sie haben: Ihre Eltern, Schwestern, Brüder, Freunde; ihr Haus, ihren Job. Die Hilfe für Haiti läuft nur schleppend an: Die internationale Gemeinschaft ist offensichtlich überfordert. Es ist zu befürchten, das der Albtraum für die Menschen in Haiti erst begonnen hat:

Vor dem Hintergrund dieses unermesslichen menschliches Leides erscheint es pervers und absurd, dass unsere Banken-Manager hauptsächlich damit beschäftigt sich gegenseitig Boni in Milliardenhöhe zuzuschieben. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Arroganz der „classe économique" ein Mass erreicht hat, das unerträglich wird. Der weltweite Kapitalismus hat ein System geschaffen, das, wenn es nicht gerade dabei ist aus dem Elend anderer Menschen Profit zu schlagen, sich doch einen Dreck schert um das Schicksal von über einer Milliarde Menschen die in bitterster Armut leben und Millionen die tagtäglich schutzlos eben solchen Katastrophen wie in Haiti ausgeliefert sind.

Wir Jusos sind nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben. Wir geben offen zu, wir haben eigentlich wenig Vertrauen, dass die „Elite" in diesem Land und weltweit überhaupt Interesse zeigt, eine andere Welt zu schaffen. Wir fordern Sie trotzdem auf - oder gerade deswegen - beweisen Sie uns das Gegenteil: Verzichten Sie und ihre Bank 2009 freiwillig auf alle Boni. Spenden Sie die Hälfte der geplanten Boni für 2009 an die Erdbebenopfer in Haiti und retten Sie mit der anderen Hälfte die bedrohten Arbeitsplätze in der Schweiz und anderswo. Können Sie sich vorstellen, wie viel Geld zwei Milliarden für den Wiederaufbau in Haiti bedeuten würden?

Freundliche Grüsse

Cédric Wermuth und Tanja Walliser