Seit Ende 2012 ist die JUSO offiziell Vollmitglied der ECOSY, der Young European Socialists. Der vom 7.-10. März im schwedischen Bommersvik stattfindende Kongress der sozialistischen Jungparteien war deshalb der erste der JUSO als Vollmitglied. Und für die 13 Delegierten aus der Schweiz ein spannendes Erlebnis.
Auf dem Programm standen neben der Verabschiedung von Positionspapieren, Resolutionen und Wahlen, vor allem die Positionierung der Verbandes für die kommenden zwei Jahre. Die Wiederwahl von Präsidentin Kaisa Penny (Finnland), und Generalsekretär Thomas Maes (Belgien) war unbestritten, so dass vor allem die Besetzung des 10-köpfigen Vizepräsidiums für Spannung sorgte. Bis spät in die Nacht hinein wurden Koalitionen geschmiedet und Stimmen beschafft. Diese Hinterzimmerpolitik ist zwar einigermassen gewöhnungsbedürftig, sorgt aber dafür, dass man sich schnell kennenlernt und einschätzen kann. Und so war auch das Wahlverhalten der Schweizer Delegation schliesslich für alle klar. Die Wahl endete mit einer Stärkung des linken Flügels, was die JUSO als Erfolg verbuchen kann.
Das neue Präsidium möchte die europäischen Jungsozialistinnen vor allem im Hinblick auf die 2014 stattfindenden Europawahlen mobilisierungs- und aktionsfähiger machen. Der Kampf gegen die neoliberale Sparpolitik steht dabei zuoberst auf der Prioritätenliste. Aber auch der Kampf für Gleichberechtigung und Menschenrechte stelt ein wichtiges Aktionsfeld dar.
Die Wahlen machten aber auch die Heterogenität der Mitgliedsorganisationen sichtbar. Aus vielen Ländern sind mehrere Organisationen Mitglied der ECOSY und so sind bereits innerhalb der nationalen Delegationen und umso mehr im Verbund verschiedene Perspektiven, Konzepte und Schwerpunkte sichtbar. Vieles was für die JUSO klar sozialdemokratische Positionen darstellen, sehen Genossinnen und Genossen aus anderen Ländern anders. Aber auch die Ressourcen und Politsysteme sind zum Teil grundverschieden, was eine gemeinsame Strategie nicht immer einfach macht. Und trotzdem: Eine linke Alternative und ein soziales Europa stehen für alle europäischen JungsozialistInnen im Vordergrund - zum Teil auch im Widerspruch zu ihren nationalen Mutterparteien.
Die vier Tage in Schweden wurden aber selbstverständlich auch zum Knüpfen von persönlichen Kontakten genutzt und die Zeit verging auch dank ausgezeichnetem Essen, saunieren und rauschenden Partys wie im Fluge. Der nächste Kongress findet 2015 statt. Für die ECOSY war es allerdings der letzte Kongress. Denn noch etwas wurde beschlossen: Die ECOSY heisst neu offiziell YES - Young European Socialists.
Fazit nach dem ersten YES-Kongress der JUSO: Neben vielen Unterschieden zu den verschiedenen sozialistischen Jungparteien in Europa gibt es vor allem eine gewichtige Gemeinsamkeit: Der Kampf für ein Europa der Menschen und gegen ein Europa der Finanzmärkte. Und dieser Kampf, auch das hat der Kongress deutlich gemacht, ist angesichts der europaweiten Austeritätspolitik und ihrer Folgen, der Schwäche der Demokratie und dem grassierenden Rechtspopulismus so wichtig wie kaum je zuvor. Vernetzung und koordinierte Aktion ist Voraussetzung dafür. Denn: alleine werden sich Europa und die Welt nicht ändern - dazu braucht es uns und den internationalen Sozialismus! Der YES-Kongress war für die JUSO hierzu ein wichtiger Schritt. Viele weitere müssen folgen.