JUSO macht sexualisierte Gewalt sichtbar

14.06.2021

Sexuelle Übergriffe und Belästigungen sind eine Realität im Leben vieler Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen. Anlässlich des Frauenstreik-Jubiläums hat die JUSO letzte Woche Frauen nach ihren Erlebnissen mit sexualisierter Gewalt gefragt. Die über 200 Erfahrungsberichte wurden heute Morgen in der ganzen Schweiz aufgehängt.

Fotos der Aktion.

In der Öffentlichkeit wird immer noch zu wenig über sexualisierte Gewalt gesprochen und offizielle Statistiken gibt es kaum. Die Jungsozialist*innen fordern konsequentes Handeln gegen sexuelle Übergriffe und Belästigung.
Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, hat die JUSO letzte Woche dazu aufgerufen, anonym Erfahrungsberichte zu sexueller Belästigung und Übergriffen zu teilen, damit diese veröffentlicht werden können. Über 200 Frauen haben sich auf den Aufruf gemeldet und ihre Geschichten geteilt - heute, am 14. Juni, wurden diese Erfahrungsberichte in der ganzen Schweiz aufgehängt. JUSO-Präsidentin Ronja Jansen stellt klar: “Wir dürfen die Augen nicht verschliessen von der Gewalt, die Mädchen und Frauen tagtäglich widerfährt” .Die Erfahrungsberichte reichen von Catcalling, Grabscherei im Club bis hin zu Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch.
Sexualisierte Gewalt hat System und muss deshalb auch systematisch bekämpft werden. “Damit sexualisierte Gewalt systematisch bekämpft werden kann müssen wir die Realitäten der Betroffenen sichtbar machen. Es handelt sich nicht um traurige Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem”, so Ronja Jansen, Präsidentin der JUSO Schweiz. Gemäss einer repräsentative Studie von gfs.bern wurde mehr als die Hälfte der befragten Frauen und Mädchen schon einmal sexuell belästigt. Die Wenigsten wählen den Rechtsweg um sich zu wehren, da sie dort oftmals mit vielen Vorurteilen, Victim-Blaming und teils retraumatisierenden Prozessen konfrontiert werden.
Im Zusammenhang mit dieser Thematik fordert die JUSO:
- Die statistische Erfassung von sexuellen Übergriffen und sexueller Belästigung
- Sensibilisierung im Bildungssystem und am Arbeitsplatz
- Niederschwellige Hilfe und Anlaufstellen für Betroffene
- Genügend Kapazitäten und Zugänglichkeit von Mädchen- und Frauenhäusern
- Die Revision des Sexualstrafrechts nach dem Prinzip «Nur Ja heisst Ja»

Für weitere Auskünfte:

  • Ronja Jansen, Präsidentin JUSO Schweiz
  • Nicola Siegrist, Vize-Präsident JUSO Schweiz
  • Muriel Günther, Zentralsekretärin JUSO Schweiz