Ausgerechnet Ingo Pies tritt heute um 18:30 bei der UBS auf, um Nahrungsmittelspekulation zu rechtfertigen. An der gemeinsamen Veranstaltung von Uni, Banken und Bund soll er Nahrungsmittelspekulation rein waschen. Pies hat mit seinen Aussagen in Deutschland schon den Banken den Rücken gestärkt. Wer jedoch etwas genauer hinschaut der merkt, Pies ist nicht eine wissenschaftliche Instanz, sondern ein Sprachrohr der Finanzindustrie.
Die JUSO wird heute um 18:00 vor der Podiumsdiskussion beim Konferenzgebäude Grünenhof (Nüschelerstrasse 9) mit einer Aktion auf die Rolle von Ingo Pies aufmerksam machen.
Die JUSO-Initiative gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln macht die Banken offenbar bereits in der Sammelphase nervös. Es ist deshalb kein Zufall, dass sie ausgerechnet Ingo Pies aufgeboten haben. Er pflegt enge Kontakte zu Banken, Versicherungen und Nahrungsmittelindustrie. Zum einen hat er über Gremien Verbindungen in die Führungsetage der Allianz Global Investors, einer der grössten Player im Spekulationsgeschäft. Zum anderen würde es seinen Lehrstuhl nicht geben ohne die Finanzierung der Schwarzstiftung, die aus den Gewinnen der Lidl Gruppe finanziert wird.
Anfang 2012 sind die Allianz und die Deutsche Bank in die Kritik geraten wegen ihrer Spekulationsgeschäfte. Die beiden Institute haben angekündigt, sich zurück zu halten, bis sie weitere Abklärungen gemacht hätten. Von ihnen angekündigte Studien wurden jedoch nie veröffentlicht. Ingo Pies hingegen begann sich im Sommer 2012 wie aus dem Nichts für das Thema zu interessieren. Er veröffentlichte im Herbst 2012 höchst medienwirksam eine Sammlung von Studien, welche suggeriert, dass die Wissenschaft die Spekulation gut finde. Das Papier weisst allerdings grobe Mängel auf:
- Selektive Auswahl von Studien, die Aufzählungen von Studien mit denen die These nachgewiesen werden soll, ist nicht vollständig.
- Zweifelhafte Wertung von Studien, es werden Studien als spekulationskritisch angeschaut, welche es nicht sind.
- Einseitige Kritik an spekulationskritischen Studien, nur die spekulationskritischen Studien werden einer genauen Überprüfung unterzogen.
Das Papier diente im Anschluss der Deutschen Bank und der Allianz zur Rechtfertigung für den Wiedereinstieg in die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Dies obwohl auch interne Studien der beiden Finanzhäuser vor der Spekulation warnen. Diese internen Studien wurden anfangs März öffentlich. Zudem haben bereits 2011 461 Wissenschaftler dringende Massnahmen gegen die exzessive Spekulation verlangt.
„Die Schweizer Banken dürfen nicht länger warten, sondern müssen jetzt ein klares Zeichen gegen die Spekulation mit Nahrungsmittel setzen. Anstatt sich hinter falschen Argumenten zu verstecken, sollten sie besser endlich aus dieser widerlichen Form von Profitmacherei aussteigen." so David Roth, Präsident JUSO Schweiz.