Ehe für alle statt für Heteros und Schwule!

15.09.2018

Verabschiedet an der Delegiertenversammlung vom 15. September 2018 in Bellinzona

Um die Rechte von queeren Menschen in der Schweiz steht es schlecht. Im europäischen Ranking nach ILGA-Kriterien erreicht sie 2018 gerade mal Platz 22 mit nur 38.44% erfüllten Forderungen.[1] Die Rechtskommission des Nationalrates hat der Ehe für alle nun zugestimmt - das ist ein Fortschritt, jedoch wurden in der vorgeschlagenen Reform die vor allem die Anliegen von frauen*liebenden Frauen* aussenvorgelassen. Sowohl der Zugang zur Fortpflanzungsmedizin wie auch die Anpassung der Witwenrente sind kein Teil der Vorlage.

Das ist diskriminierend - denn noch immer sollen lesbischen, bisexuellen und queeren Frauen* Rechte vorbehalten werden, welche Hetero-Paare haben. Auch wenn die JUSO auf lange Frist die Ehe als überholtes Konstrukt ablehnt, ist es momentan absolut notwendig, die Ehe komplett zu öffnen - ohne jegliche Diskriminierung bezüglich Adoption, Steuer, Fortpflanzungsmedizin, Sozialversicherungen oder binationalen Partner*innenschaften. Auch die gesellschaftliche und rechtliche Diskriminierung von queeren Menschen muss bekämpft werden – denn alle Menschen sollen ihre Sexualität und Geschlechtsidentität leben können, wie sie wollen!

Deshalb fordert die JUSO Schweiz:

  • Der Zugang zur Fortplanzungsmedizin und die Witwenrente müssen Teil der Ehe-für-alle-Vorlage werden.
  • Die Diskriminierung von queeren Menschen soll in das Anti-Diskriminierungs-Gesetz aufgenommen werden.
  • In den Schulen soll konsequent ein offener Sexualaufklärungs-Unterricht abgehalten werden, bei dem auch nicht-hetero- und nicht-cis-normative Lebensmodelle gleichbedeutend unterrichtet werden.
  • Der Bund soll Anlaufstellen für queere Anliegen schaffen und vollumfänglich finanzieren.
  • Alle Menschen, unabhängig von sexueller Orientierung oder Gender, müssen rechtlich komplett gleichgestellt werden.

[1] https://rainbow-europe.org/country-ranking, 31. August 2018.