Verabschiedet an der Jahresversammlung 2017 der JUSO Schweiz
Die Tradition des feministischen Kampfes ist lang und bewegt. Frauen* sind für ihre Überzeugungen gestorben und wurden eingesperrt, haben sich massiven Repressionen ausgesetzt und wurden verfolgt. Vieles wurde geschafft, aber das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Trotz anhaltender und nachweisbarer Diskriminierung in unterschiedlichsten Lebenssituationen muss kaum eine Bewegung ihre Existenz so häufig rechtfertigen, wie die feministische. Immer wieder wird die Gleichstellung der Geschlechter ausgerufen, immer wieder werden geschlechterspezifische Verhaltensweisen und Realitäten negiert, immer wieder werden Übergriffe bagatellisiert.
Nichtdestotrotz ist heute kaum eine Bewegung so sichtbar, so vielfältig und so grundlegend wie die feministische Bewegung. In Zeiten in denen die rassistische, sexistische, homo- und transphobe Politik von Orban, Trump, Le Pen, AfD und SVP immer mehr Raum einnehmen und solche Tendenzen verstärken und legitimieren, braucht es sie noch dringender. Ob nun gegen Abtreibungsverbote in Polen, im Netz mit Aktionen wie #SchweizerAufschrei oder mit Millionen von Frauen* am Tag nach der Inauguration von Donald Trump, zeigt sich die feministische Bewegung vielfältig, systemkritisch und äusserst mobilisierungsfähig.
Auch in der Schweiz wollen wir unseren Teil tun und uns der internationalen feministischen Bewegung anschliessen. Darum gehen wir am 18. März auf die Strasse, im Namen eines radikalen Feminismus.
Ein Feminismus, der ein konsequenter Angriff auf alle Machtstrukturen ist, bis hin zum Individuum. Ein Feminismus, der intersektional, vielfältig, inklusiv, antisexistisch, antirassistisch, antiklassizistisch, antipatriarchal und antinationalistisch ist. Ein Feminismus, der aktivistisch und konsequent ist.
Darum gehen wir am 18. März auf die Strasse und kämpfen für 3 Hauptforderungen:
- Für die wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen*: wir wehren uns gegen die Erhöhung des Frauen*rentenalters, setzen uns entschieden ein für die Anerkennung der unbezahlten Care Arbeit und für die Rückverteilung der Produktivitätssteigerung und somit für die 25 Stunden Woche.
- Gegen Sexismus in der Gesellschaft, für die Überwindung des Patriarchats: wir haben es satt uns von Männern* mansplainen oder unterbrechen zu lassen, wir haben es satt mit dem Schlüssel in der Hand in der Nacht nach Hause zu gehen, in der ständigen Angst angegriffen zu werden, wir haben es satt begrapscht und angestarrt zu werden, als Objekte behandelt und als Gebärmaschine abgesehen zu werden - wir haben diesen Sexismus satt!
- Für eine Verbindung der Kämpfe: Nur wenn wir die Kämpfe für eine bessere Welt verbinden, können wir weiterkommen. Feminismus darf weder vor nationalen Grenzen noch vor anderen Diskriminierungsformen Halt machen. Feminismus bedeutet die Durchdringung von Machtstrukturen bis zum Einzelnen – auch innerhalb der Linke.
Wir sind überzeugt: Die Revolution wird feministisch oder unbedeutend.
Venceremos!